Museum Atelierhaus Rösler-Kröhnke
Waldemar Rösler Oda Hardt-Rösler Walter Kröhhnke WK
Anka Kröhnke
1940 In Berlin als Tochter der Malerin Louise Rösler und des Malers Walter Kröhnke geboren.

1960 Abitur, anschließend Studium an der Meisterschule für das Kunsthandwerk Berlin.

1965 Staatliches Abschlussdiplom, Werkstatt in Berlin.

1969 Werkstatt in Hamburg – Staatspreis der Kunsthandwerkermesse.

1973 Preis der Behörde für Wissenschaft und Kunst, Hamburg.

1979 Bayerischer Staatspreis.

1981 Preis für das beste Einzelstück der Handwerkskammer Hamburg.

1982/83 Lehrauftrag an der Fachhochschule Hamburg.

1984 Berufung für eine Professur in Bielefeld, die sie nicht annahm, um frei zu arbeiten.

1985 Preis der Freien und Hansestadt Hamburg für das Kunsthandwerk – Erstverleihung.

1993 Lotte-Hofmann-Gedächtnis-Preis.

2000 Preis des Norddeutschen Kunsthandwerks.

2003 Umzug nach Kühlungsborn.

2004 Eröffnung des Museums „Atelierhaus Rösler-Kröhnke“.

Einzelausstellungen (Auszug)

1973 Kunsthaus, Hamburg – 1976 Studio für Zeitgenössische Kunst, Oldenburg – 1985 Foyer der BATIG, Hamburg – 1986 Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg – 1987 Vertretung der Freien u. Hansestadt Hamburg, Bonn – 1993 Museum für Kunst u. Gewerbe Hamburg – 1994 Galerie für Angewandte Kunst, München – 1999 Torhaus Wellingsbüttel, Hamburg – 2000 Kunstverein Osterholz-Scharmbek – 2002 Marstall, Ahrensburg – Schloß vor Husum, Husum – 2004 Roter Pavillon, Bad Doberan

Gruppenausstellungen ab 1999

1994 Biennale der Tapisserie, Beauvais Frankreich –„Durchblicke“, Haslach, Östereich – „Augenlust“, Erfurt – „Grassi-Highlights“, Leipzig – 2000 „Printemps 2000“, Paris – „Kunst und Umwelt“, Güstrow – „Ges - tern und Heute“, Heidelberg – Triennale des Norddeutschen Kunsthandwerks, Schleswig u. Güstrow – „German Festival in India, Neu Delhi, Bombay, Chennai, Bangalore u. Kalkutta – 2002 Schwedenspeicher, Stade – 2005 Kunst im Foyer, Bad Doberan – 2006 Triennale des Norddeutschen Kunsthandwerks, Schleswig u. Güstrow – Strandhalle, Ahrenshoop – 2007 Schwedenspeicher, Stade

Werke in öffentlichem Besitz:

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg – Kunstgewerbemuseum, Berlin – Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloß Gottorf, Schleswig – Kestner Museum, Hannover – Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart – Landesmuseum, Oldenburg – Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt – Museo Bellas Artes, Mexico D. F., Mexico – Malmö Museum, Malmö Schweden – Schleswig-Holsteinischer Landtag, Kiel – Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Schwerin – Ankauf für den Deutschen Bundestag, Berlin




Größere Auftragsarbeiten für:

BAT-Cigarettenfabriken – Deutsche Shell AG – Mobil Oil AG – Reemtsma für MS Astor – Iduna AG – Seniorenheime des DRK – Freie und Hansestadt Hamburg – Bundesanstalt für Arbeit: Arbeitsämter in München, Gießen, Rosenheim, Kempten, Hamburg u. Leer – Landeszentralbank, Hannover – Oberpostdirektion, Hamburg – Kreis Ostholstein, Eutin – Stadt Ratzeburg
Eine Künstlerfamilie - Anka Kröhnke

Gesa Bartholomeyczik


Seit den ersten Collagen von Pablo Picasso und Georges Braques im Kubismus, seit DADA und Kurt Schwitters und seit den Vorkursen am Bauhaus unter Johannes Itten und Laslo Moholy-Nagy in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts gehört die kreative Einbeziehung von Fundmaterialien zu den bevorzugten Strategien der modernen Kunst überhaupt. Auch die Textilkunst hat seit den sechziger Jahren – parallel zu den Entwicklungen von Arte Povera, Objekt- und sogenannter Materialkunst – gerade durch die Aufnahme von „fremden“, alltäglichen und unkonventionellen Materialien neue Impulse für die formale Erneuerung, die ästhetische Brechung und die Verbindung von Kunst und Leben gewonnen. Anka Kröhnke ist in dieser Hinsicht selbstverständlich von ihrer Zeit geprägt, ganz besonders aber wohl auch durch das künstlerische Werk ihrer Eltern, die ihre Kunst in den zwanziger und dreißiger Jahren in Berlin, unter dem Einfluss der französischen Avantgarde und des Futurismus entwickelten. Louise Rösler nahm in den Jahren nach dem Krieg, als sie mit der jungen Anka allein lebte, vor diesem Hintergrund nicht nur aus Materialmangel oftmals collagierte Elemente in ihre Bilder auf. Jedoch sind Anka Kröhnkes materielle Experimente zu jeder Zeit aus der eigenen künstlerischen Entwicklung motiviert; sie entstehen aus der eigenen Neugier auf neue und ideell tragfähige Erscheinungsweisen des textilen Mediums.
Wie sich gezeigt hat, bilden Technik, Form und Farbe in jedem Werk eine untrennbare, ästhetisch aufeinander bezogene Einheit. „Kompositon und Technik sind voneinander abhängig, d. h. ich bin bemüht, aus der jeweiligen Technik das Äußerste an kompositionellen Möglichkeiten herauszuholen, ohne dass das Gewebe an Exaktheit verliert. Die Komposition soll harmonisch sein, aber auch genügend Spannung enthalten, um das Auge zu beschäftigen.“

Äußerst innovations- und experimentierfreudig nimmt Anka Kröhnke über Jahrzehnte eine unverwechselbare, stets auf der Höhe der Zeit befindliche Position innerhalb der deutschen Textilkunst ein, ohne die handwerklichen Traditionen ihres Metiers zu negieren. Kraft und Vitalität, Heiterkeit und Harmonie sind Begriffe, die sie verwendet, wenn sie die angestrebte emotionale Verfassung ihrer Werke beschreibt, und die heute ein wenig aus der Mode gekommen scheinen. In ihrem Werk verbinden sie sich mit einer handwerklichen Disziplin, einer formalen Sicherheit und einem ideellen Potential, wie es große Kunst überhaupt ausmacht.

Aus: Katalog „Triennale des norddeutschen Kunsthandwerks 2000“